Vier machen 3jazz
„Musik ist Leidenschaft, Musik ist Leben, Musik ist unsere Berufung“ lautet das Credo der vierköpfigen Jazzband 3jazz, die weder reine Profis noch Amateure sind."
In seinem „echten" Berufsleben beschäftigt er sich mit Generatoren für Wasserkraftwerke. Stefan Kaufmann ist Saxofonist von 3jazz und lässt im Gespräch über die Band und über die Musik immer die Leidenschaft durchklingen: „Die Arbeit taugt mir, und die Musik taugt mir." 3jazz geht es nicht um komplexe musikalische Strukturen, die gerade im Jazz weit verbreitet sind - auch nicht um eine rein technische oder intellektuelle Auseinandersetzung musiktheoretischer Natur. Die vier lieben Musik und machen gerne Musik. Als sich die Formation im Jahr 2007 gefunden hat, waren es drei: Stefan Kaufmann (Saxophon), Gunther Schuller (Piano) und Katharina Krenn (Gesang). Schon vorher gab es musikalische und freundschaftliche Berührungspunkte zwischen den drei: „Wir kennen uns durch gemeinsame Freunde, die wieder gemeinsame Freunde haben, die wiederum gemeinsam in einer Band musiziert haben und da waren wieder welche dabei, die gemeinsam Musik machten, und so weiter." So kann man sich die Genese ungefähr vorstellen: „Mach ma was zusammen" war das ausschlaggebende Stichwort dazu. Zuletzt hat Christoph Gerstl, der früher auch bei den Ausseer Hardbradlern gespielt hatte, mit seinem Schlagzeug 3jazz vervollständigt. Sie spielen jetzt fast immer zu viert - aber eine Namensänderung war nicht erwünscht. „Das klingt komisch, ist aber so", meint Kaufmann. Noch dazu leitet sich ihr Bandname vom „Free Jazz" ab, den sie aber keinesfalls spielen.
Ihren Namen mussten sie damals als Trio an einem Abend rasch finden, weil der Veranstalter im Salzhaus in Salzburg nicht wusste, wie er die drei sonst ankündigen sollte. Und so kam es zu 3jazz: Schuller studierte Klavier am Konservatorium in Klagenfurt und führt jetzt sein Studium in Wien fort. Nebenbei verdient er sich sein Geld durch Privatunterricht. Gerstl hat Schlagzeug studiert und ist jetzt Musiklehrer in Weiz. Krenn hat keine professionelle Sangesausbildung, absolviert gerade den Bachelor des psychotherapeutischen Propädeutikum, und es zieht sie im Herbst nach Wien. Kaufmann spielte als Jugendlicher in der Stadtkapelle in Weiz Klarinette. Er stieg dann auf das Saxophon um und begann in eigenen Bands zu spielen. Nach wie vor bildet er sich durch Privatunterricht weiter. Sein letzter Lehrer war Klemens Pliem. Interessiert hat ihn in der Jazzmusik eher das Easy Listening, der Bar Jazz, „das, was sich jeder anhören kann - nichts Kompliziertes". Und diese Musik ist es auch, die 3jazz seinem Publikum präsentiert: „Unsere Musik erfordert vom Publikum keine besondere musikalische Bildung", sagt Kaufmann.
Lange spielten sie im Rahmen einer musikalischen Reihe am Donnerstag im Café Fink am Freiheitsplatz in Graz. Die Liebe zur und die Leidenschaft für die Musik ist das Besondere an 3jazz. Sie sind Spezialisten der Transformation, machen Coverversionen zu ihrem eigenen Ding, arrangieren und spielen bekannte Stücke so, dass es zu ihnen passt: „Eigenes Intro, eigene Solis." Es passiere viel während des Spielens - sie seien so gut aufeinander eingespielt, dass sie sich in der Musik wortlos verstehen. Sie kämen auch viel zu selten zum Proben: „Neue Nummern spielen wir dann oft spontan, und die klingen dann jedes Mal etwas anders", erzählt Kaufmann schmunzelnd. Es sei immer wieder lustig, die gleichen Nummern zu spielen, die aber nie gleich klingen. Was gespielt wird, schlagen alle vor. Außer es handelt sich um Auftritte bei einer Hochzeit oder Festen, bei denen dann eine musikalische Wunschliste erarbeitet wird. Aber sie seien keine typische Hochzeitsband.
„Wir verpassen Liedern ein spezielles Kleid, dadurch entsteht eine Unverwechselbarkeit im Sound. Die Kommunikation untereinander läuft über die Musik." Dadurch haben sie auch immer Spaß auf der Bühne, auf der sie als 3jazz um die 20 Mal im Jahr stehen. Streitereien kennen sie nicht. „Dafür sehen wir uns auch zu wenig", lächelt Kaufmann. Ihre Musik sei auch kein Spiel nach Noten, sondern nach Themen und Akkordfolgen. Ihr gesamtes Repertoire umfasst circa 80 Nummern. Auch für die Zukunft stehen noch einige Projekte an: Im Juli ein Jazzbrunch, im Herbst spielt 3jazz bei einer Hochzeit und eigentlich täten sie auch gerne ein zweites Album aufnehmen, nachdem das mit dem ersten so gut geklappt hat: „Wir konnten fast alle Nummern unseres ersten Albums in einem Stück aufnehmen. Wir mussten nicht mehr viel daran herum schneiden", so Kaufmann.
Die erste CD haben die vier in Eigenregie im Homestudio von Schuller innerhalb von zwei Tagen aufgenommen. Und das alles geht nur, weil sie ihre Musik mit Leidenschaft und in einem tiefen Verständnis füreinander spielen.
Petra Sieder-Grabner
Stand: Juni 2013