16.03.2022: Kultur*Europa*Journal mit Nayari Castillo-Rutz
Nayari Castillo-Rutz, geb. in Caracas (VE). Molekularbiologin und Künstlerin. MSc. Europäische Projekte FH Joanneum, Graz, AT (2020); MFA Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien, Bauhaus-Universität, Weimar, DE (2008); MA Kulturelle Praxis und zeitgenössische Repräsentationssysteme, UniArte, Caracas, VE (2004). Mit Videos, Objekten, Texten und Fotografien als Werkzeuge der Kommunikation, befassen sich ihre Installationsarbeiten mit spezifischen Raumkonstrukten, die fest mit den Ideen von Gemeinsamkeit, Koexistenz und Dialog verbunden sind. Sie hat an zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen in Europa und anderweitig teilgenommen.
Castillo wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet; darunter das KUNSTRAUM STEIERMARK Stipendium des Landes Steiermark für die Jahre 2021/2022; Das Arbeitsstipendium des Landes Steiermark für zeitgenössische Kunst 2019, der LIMELAB-Preis für Hörfunkproduktion - BKA (2018), Bestes Kulturprojekt für das Haus der offenen Tore in Kooperation mit <rotor> - BKA (2017), das Arbeitsstipendium für bildende Kunst der Stadt Graz (2015) und der CIFO Preis Miami, USA (2014). Castillo arbeitet als selbständige Installationskünstlerin mit den Schwerpunkten Interventionen im öffentlichen Raum und kollaborative / sozial engagierte Kunst. Als Teil ihrer künstlerischen Disziplin hat sie zahlreiche internationale Kunstprojekte in der Rolle der Künstlerin, Koordinatorin und / oder Kuratorin entwickelt. Sie unterrichtet seit sieben Jahren auf universitärem Niveau (TU Graz und verschiedene Institutionen im Ausland). Derzeit ist sie Forscherin am Institut für Raumgestaltung an der TU Graz und arbeitet aktiv an Projekten wie EU-MAST Master in Kunst, Wissenschaft und Technologie, mit den Schwerpunkten Raumforschung, Kunst im öffentlichen Raum und soziale Nachhaltigkeit. Sie war bis Jänner 2022 Obfrau des Daily Rhythms Collective -Verein für Integration, Kunst Methodologien und sensitive Kartografien und Stellvertreterin des Obmanns von Reagenz - Verein für künstlerische Experimente.
Künstlerisches Statement
In meinen Kunstwerken erforsche ich den Raum als Material, indem ich verschiedene Elemente durch Installation miteinander konfrontiere. Die meisten meiner Interventionen setzen sich mit Geschichte, persönlichen Erfahrungen, Zeit und Ort auseinander und beanspruchen eine Semantik, in der Werkzeuge | Ideen und Geräte | Formen in einem Diskurs kombiniert werden. Ich nähere mich Themen und schaffe Kunstwerke in vier verschiedenen Formaten:
Kunst im öffentlichen Raum - Ausgebildet an der Bauhaus-Universität Weimar im MFA für Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien, kann ich in erheblichem Umfang an der Lösung von Problemen der Öffentlichkeit arbeiten. Um Werke im öffentlichen Raum realisieren zu können, sind zwei wesentliche Elemente notwendig; zum einen die Fähigkeit, mit Menschen zu arbeiten und dabei alle kollektiven Dynamiken im öffentlichen Raum genau zu beobachten; daher konzentrierte sich meine Arbeit in den letzten zehn Jahren auf Zusammenarbeit und andere Formen partizipatorischer Sozialarbeit, die durch die Schaffung von Geräten, Strukturen und temporären Interventionen angeregt werden, die in dialogischer Weise mit dem Betrachter arbeiten. Auf der anderen Seite verändert die Flexibilität, da sie eine Aktivierung innerhalb der öffentlichen Sphäre anstrebt, typischerweise die ursprünglichen Ideen. Das letztgenannte Element ist grundlegend für die Kreation, da es den Teilnehmenden Raum lässt, zu reagieren und das Werk zu vollenden. Diese beiden Fähigkeiten sind für mich im Prozess der Gestaltung im öffentlichen Raum entscheidend.
Rauminstallation - Mein Hintergrund folgt einer starken Linie von Konzeptkunst-ForscherInnen, die sich mit Raum beschäftigen. Die Nuancen, Charakteristika und Möglichkeiten räumlicher Situationen nehmen im Rahmen meines Interesses einen besonderen Platz ein. Ich glaube, dass Installationskunst eine Kombination aus Konzepten, räumlichen Experimenten und der Fähigkeit, das Vorhandene zu verändern, ist. KünstlerInnen und DenkerInnen in diesem Bereich sind zu einer ständigen „Kontamination" durch die räumlichen Bedingungen, denen sie begegnen, fähig. Der Raum ist nicht nur das primäre Arbeitsmaterial, sondern auch die Methode der Kommunikation. Ich kombiniere Medien (Video, Fotografie, Objekte und Text), um eine neue Semantik innerhalb der Installation zu erreichen. Meine Installationsarbeit reicht von intimen Arbeiten über Emigrationsprozesse und Emotionen bis hin zu großformatigen Installationen, die den Raum als Material verwenden.
Forschungsprojekte - Von kleinen persönlichen Projekten über akademische Bestrebungen bis hin zu großen künstlerischen Projekten bin ich auf allen Ebenen der Projektproduktion und -durchführung beteiligt. Ich habe Erfahrung mit Förderungsanträgen und Projektdurchführung auf nationaler und internationaler Ebene (EU: Horizon 2020, Erasmus +, PEEK, FWF und andere). Die Begeisterung für dieses Amalgam aus Forschung, Kunst und Bildung entstammt meiner Ausbildung als Molekularbiologin und Managerin. Künstlerische Forschung und ihre Anwendung in anderen Disziplinen sind meine Leidenschaft. Alle Projekte fördern das Miteinander, die Sozialität und die Menschenrechte.
Publikationen - In den letzten Jahren habe ich mich intensiv mit der Produktion von Katalogen, Künstlerbüchern und Zines befasst. Für jedes realisierte künstlerische Projekt habe ich eine begleitende Publikation konzipiert und erstellt. Experimentelle Materialität, seltsame Formate und individuelle Details sind immer Teil der publizierten Objekte.
TIPP: Buchpräsentation "MUT MACHEN" am 21.3.2022 im esc medien kunst labor.
https://www.dailyrhythmscollective.com/
https://reagenz.at/de/
Interview: Sandra Kocuvan, Leiterin der EU-Beratungsstelle für Künstler*innen und Kulturschaffende in der Abteilung 9 Kultur, Europa Sport des Landes Steiermark.
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