14.12.2022: Fair Pay für Kulturarbeit
E-Mail: office.igkultur@mur.at
Diskussionsveranstaltung (online)
Die Abteilung 9 Kultur, Europa, Sport des Landes Steiermark und die IG Kultur Steiermark laden im Rahmen des Aktionsfeldes Kultur International zur Diskussion „Fair Pay für Kulturarbeit" ein.
Kulturarbeit ist Arbeit und verdient eine faire Entlohnung! Doch in der Praxis zeigt sich seit Jahren, dass viele Kulturakteur:innen aufgrund der fallenden Förderungen ihre Arbeit zu niedrigsten Löhnen bzw. Honoraren oder gar unbezahlt erbringen müssen. Die geringen Budgetmittel erhöhen den Druck auf die Arbeitgeber:innen, die Sparmaßnahmen ergreifen müssen und dabei die soziale Absicherung von Künstler:innen und Kulturarbeiter:innen weiter verringern. Die typische Beschäftigungsform in diesem Feld ist atypisch: prekäre Beschäftigung, diskontinuierliche Arbeitsverhältnisse mit Phasen der Erwerbslosigkeit zwischen Engagements oder Projekten mit der Folge, dass ein Anspruch auf Arbeitslosengeld nie erreicht wird. Ein unregelmäßiges und kaum planbares Einkommen hat außerdem eine mangelhafte soziale Absicherung im Krankheitsfall und den fehlenden Schutz vor Altersarmut zur Folge. Diese Probleme sind nur auf Österreich begrenz, sondern es es ist ein europaweites Phänomen. Die Interessenvertretungen im österreichischen Kunst- und Kulturbereich machen seit Jahren auf diese untragbare Situation aufmerksam. Mittlerweile ist das Thema bei den kulturpolitisch Verantwortlichen angekommen.
Wir werden das Thema aus mehreren Blickwinkeln beleuchten. Zahra Mani wird aus ihrer Perspektive als Künstlerin das Verständnis von Fair Pay schildern. Heidi Meissnitzer wird die Diskussionen zur fairen Entlohnung von Kulturarbeit unter den EU-Mitgliedstaten vorstellen. Heidrun Primas und Lidija Krienzer Radojevic werden über den aktuellen Fair Pay-Prozess im Rahmen der Kulturstrategie 2030 des Landes Steiermark berichten.
Programm:
Moderation: Sandra Kocuvan, Land Steiermark, Abteilung 9 Kultur, Europa, Sport | |
13.00 h |
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13.15 h |
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13.30 h | Heidi Meissnitzer Botschaftsrätin/Vertreterin des BMKÖS für Kunst, Kultur und audiovisuelle Medien an der EU Vertretung in Brüssel |
14.00 h |
Heidrun Primas Beauftragte Expertin für die Durchführung der Kulturstrategie 2030 und Lidija Krienzer Radojevic Geschäftsführerin der IG Kultur Steiermark |
14.30 h | Q & A |
15.00 h |
Ende |
Es ist keine Anmeldung erforderlich!
Inhaltliche Gestaltung und Moderation
Heidrun Primas
Architekturstudium in Graz. Mehrjährige internationale Wettbewerbstätigkeit und Lehrtätigkeit an der Fakultät für Architektur an der TU Graz. Künstlerische Forschung und Aktionen im öffentlichen Raum. Seit 2010 Vorstandsmitglied im HDA (Haus der Architektur Graz). Von 2011 bis Juni 2021 Vorstandsvorsitzende im Forum Stadtpark. Mitbegründerin der Initiative Reiningherz 2014. Gründungsmitglied des Vereins Stadtdenker*innen Graz 2015. Seit Jänner 2018 Sprecherin des Grazer Kulturbeirats. Seit Dezember 2018 Mitglied im Vorstand von OMEGA - Transkulturelles Zentrum. Preisträgerin des Hanns-Koren-Preises des Landes Steiermark 2019. Jänner 2020 Mitbegründerin und Obfrau des Vereins Flüchtlingshilfe/refugee assistance - Doro Blancke. Seit April 2021 freie Beraterin für die Kulturstrategie 2030 des Landes Steiermark. Arbeit an der Gesellschaft als künstlerische Alltagspraxis.
Heidi Meissnitzer, Botschaftsrätin/Vertreterin des BMKÖS für Kunst, Kultur und audiovisuelle Medien an der EU Vertretung in Brüssel, Studium der Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuni Wien mit Schwerpunkt auf Kulturmanagement, verschiedene Studien- und Auslandsaufenthalte in den USA, Frankreich, Belgien, langjährige Mitarbeit in unterschiedlichen Funktionen in der österreichischen Kultur- und Kunstverwaltung sowie Kunstberatung und Kulturförderpraxis, langjährige Erfahrungen in der nationalen und europäischen Politikgestaltung, Konzeption und Organisation von verschieden Kulturveranstaltungen auf nationaler Ebene und im EU Kontext, seit Ende 2007 Vertretung der österreichischen Interessen für verschiedene Ministerien und Politikbereiche an der EU Vertretung in Brüssel, ua. Leitung der Abteilung des BMUKK, Vortragstätigkeit, Vorsitzführung im EU Kulturausschuss im Rat während der Österreichischen Präsidentschaft 1998 und 2018.
Lidija Krienzer-Radojević ist Kulturanthropologin und Geschäftsführerin der IG Kultur Steiermark. Vor ihrem Umzug nach Graz war sie Angestellte der Universität Ljubljana und gestaltete nebenbei mit ihren Kolleg*innen das Programm der informellen Bildungsplattform Workers and Punks' University sowie eine Radiosendung auf Radio Student Ljubljana. Außerdem co-konzipierte sie das Programm des femi-queer Festivals Red Dawns. In Graz hatte sie zwischenzeitlich einen Lehrauftrag am Institut für Zeitgenössische Kunst (TU Graz), seit 2018 ist sie Geschäftsführerin der IG Kultur Steiermark. Sie beschäftigt sich mit Fragestellungen aus dem Themenkreis Kunst, Kultur und Zivilgesellschaft.
Zahra Mani ist Musikerin und Komponistin aus Pakistan und London. Sie lebt und arbeitet seit 2001 in Österreich.
Ihr musikalisches Schaffen umfasst Kompositionen für Soloinstrumente, Stimmen und Ensembles, Radiokunst und Klanginstallationen sowie elektroakustische und intermediale Performances. Manis Zugang zum Hörbaren prägt ihre Klangsprache, der ein fortwährender, subtiler Puls zugrunde liegt, und die Melodie, Rhythmus, Zeitstrukturen und Akustik stets hinterfragt.
Außerhalb der Musik und Klangkunst arbeitet sie auch als Kuratorin mit Vereinen wie dem Klanghaus Untergreith in der Steiermark oder Mani doo in Kroatien, die grenzüberschreitende Projekte im Alpen-Adria Raum und in Europa entwickeln, wie „Slow Light - Seeking Darkness" und „RESCUE - Regeneration of Disused industrial spaces through Culture in Europe". RESCUE wurde von dear EACEA als Smaller Scale Cooperation Project kofinanziert und war ein Netzwerk zwischen Italien, Slowenien, Österreich und Deutschland.
Zahra Mani ist Vize-Präsidentin der European Composers and Songwriters Alliance ECSA, Vize-Vorsitzende der European Composers Forum ECF. 2017 wurde sie mit dem Outstanding Artist Award für Musik vom damaligen BMUKK (heute BMKOES) ausgezeichnet.
Zahra Manis Leben und Arbeit sind von einer grundsätzlichen Offenheit geprägt, die in ihrer Musik und in ihrer Kulturarbeit evident ist. Sie überschreitet Grenzen und schafft interdisziplinäre Vernetzungen, um Kunst und Kultur in einer kommunikativen Gesellschaft zu verankern und zu verfestigen.
Sandra Kocuvan ist Leiterin der EU-Beratungsstelle des Landes Steiermark und betreut den Thematischen Koordinationspunkt für Kunst und Kultur in der Alpen-Adria-Allianz. Sandra Kocuvan greift auf eine langjährige Erfahrung im kulturellen Feld zurück. Privat war Kultur immer schon ihre Leidenschaft. Und schließlich hat sie ihr beruflicher Weg über Stationen im Gesundheits- und Sozialbereich wieder zurück zur Kultur geführt. Ihr Knowhow setzt sie in beratender und vernetzender Tätigkeit zwischen dem Publikum, Kulturinitiativen, Künstlerinnen und Künstlern ein.