Die Pavillons der STEIERMARK SCHAU 2025 verknüpfen Kunst, Architektur und Geschichte
Eine Kostprobe zur STEIERMARK SCHAU gibt es gegenwärtig am Wiener Heldenplatz, ab Ende April wird das Schloss Eggenberg zum Hauptschauplatz.




Wien, Graz (12. März 2025).- Die diesjährige STEIERMARK SCHAU wird von insgesamt drei Pavillons begleitet, die vereint bis Ende März am Wiener Heldenplatz zu sehen sind, ehe sie ihre Reise in die Steiermark und über die Landesgrenzen antreten. Das architektonische Konzept stammt von der Grazer Architektengruppe studio WG3, kuratiert wird die Ausstellung mit dem Titel „History Repeating?“ von Günther Holler-Schuster und zu sehen bzw. zu hören sind Werke von rund 20 Künstlerinnen und Künstlern. Vorab präsentiert wurde eine Kostprobe am Mittwoch (12. März 2025) am Wiener Heldenplatz von Kulturlandesrat Karlheinz Kornhäusl und Marko Mele, dem wissenschaftlichen Geschäftsführer Universalmuseum Joanneum.
Unter dem Titel „Ambition & Illusion“ verwandelt sich Schloss Eggenberg mit Ende April 2025 zum Schauplatz der dritten STEIERMARK SCHAU. Die Schau führt zurück in die Zeit der Eggenberger - eine krisenhafte Wendezeit voller Gefahren, aber auch voller Chancen – und wirft einen unverfälschten Blick auf die Geschichte des UNESCO-Welterbes mit all seinen Bewohnerinnen und Bewohner.
Die Pavillons der STEIERMARK SCHAU stellen rückblickend auf die Zeit des Barocks und von Schloss Eggenberg die Frage, ob sich historische Krisenzyklen in der Gegenwart wiederholen: Die Ausstellung „History Repeating?“ greift die turbulente Entstehungsschichte von Schloss Eggenberg, geprägt durch den Dreißigjährigen Krieg, Finanzskandale und die Kleine Eiszeit, auf und zieht Parallelen zu aktuellen globalen Herausforderungen wie kriegerischen Konflikten, wirtschaftlichen Fehlentwicklungen, zunehmender Erwerbsarmut sowie den anthropogenen Klimawandel. Diese Parallelen werden von den Künstlerinnen und Künstler in ihren Arbeiten in den drei Pavillons aufgegriffen.
Kulturlandesrat Karlheinz Kornhäusl: „Die STEIERMARK SCHAU ist ein starkes kulturelles Ausrufezeichen, ein starker kultureller Akzent, der mittlerweile zum dritten Mal gesetzt wird. Die Schau 2025 findet unter dem Titel „Ambition & Illusion“ statt - vor dem Hintergrund eines besonderen Jubiläums: 400 Jahre seit dem Entschluss des Fürsten Hans Ulrich von Eggenberg, seinen Familiensitz so prunkvoll auszubauen, wie wir ihn heute kennen, ein UNESCO-Weltkulturerbe, das jährlich unzählige Besucher*innen erleben dürfen. Die drei Pavillons sind der Auftakt der STEIERMARK SCHAU 2025.“
Marko Mele, wissenschaftlicher Geschäftsführer Universalmuseum Joanneum: „Das Design der Architekten von studio WG3 schafft faszinierende Räume für spannende künstlerische Impulse. Die Themen der Barockzeit, wie kriegerische Konflikte, wirtschaftliche Herausforderungen oder auch Klimaeinflüsse, sind heute nicht weniger von Bedeutung als vor 400 Jahren. Die Kunstwerke der Pavillons ermöglichen dem Publikum eine Vielzahl an Lesarten.“
Architektur als erzählerisches Element
Die Pavillons der STEIERMARK SCHAU 2025 greifen die Architektur und Symbolik von Schloss Eggenberg auf und verbinden so Vergangenheit und Gegenwart. Sie bestehen aus stabilen, leicht montierbaren Holzgerüsten und sind mit Planen bespannt. Als temporäre Bauten konzipiert, werden die Pavillons nach der Preview in Wien an den weiteren Standorten wieder auf- und abgebaut. Die Gesamtfläche der Pavillons beträgt über 470 Quadratmeter, wobei jeder Pavillon etwa 150 Quadratmetre umfasst. Die Architektur der Pavillons war grundlegend für die Konzeption der Ausstellung. Auf diese Weise ermöglicht sie eine homogene, installative und geschlossene Anordnung der künstlerischen Positionen, die sowohl im Zusammenspiel aller drei Pavillons (Wien) als auch in ihrer Teilung (Schloss Eggenberg, Mariazell und Leoben, Ljubljana) erlebt werden kann.
Kurator Günther Holler-Schuster: „Mein großer Dank gilt den Künstlerinnen und Künstler, die sich auf dieses Wagnis eingelassen haben. Auch für mich war anfangs unklar, wie diese Räume der Pavillons letztlich aussehen und welche Möglichkeiten sie bieten würden. Das sind hier keine Museumsräume, wie wir sie aus einem White Cube kennen. Diese Räume bieten viel mehr Herausforderungen vergleichbar mit dem Umbauen eines Schiffes auf hoher See statt im Trockendock. Aber das geht, das haben wir bewiesen.“
Musik-Pavillon – Barocke Theatralik
In jenem Pavillon, der während der gesamten Laufzeit der STEIERMARK SCHAU im Schlosspark Eggenberg zu sehen sein wird, spielt Musik eine zentrale Rolle, architektonisch greift er die barocke Theatralik und die Ästhetik des Gartenpavillons auf.
Der Komponist Klaus Lang hat sich mit der am Eggenberger Hof komponierten Musik und den Emblemen, die in den Deckengemälden des Schlosses eingebunden sind, beschäftigt. Diese Embleme dienten zur Erziehung und Erbauung der adeligen Jugend, waren somit nicht nur intellektuelle Rätsel, sondern auch Handlungsanweisungen.
Skulpturen von Erwin Wurm bilden im Pavillon eine imaginäre Hofgesellschaft, deren psychische Disposition allerdings ins Wanken geraten zu sein scheint.
Ein digitales Monumentalgemälde von Hubert Schmalix umspannt den Pavillon und thematisiert Emojis als visuelle Handlungsanweisungen zwischen Abweisung und Anziehung. Nach Wien ist der Musik-Pavillon von 26. April bis 2. November 2025 im Schlosspark Eggenberg zu sehen.
Steiermark-Pavillon – Tradition und Moderne
Ein stilisiertes Gebirge symbolisiert hier die Topografie der Steiermark. Herbert Brandl gestaltete dieses in der Tradition der Panoramamalerei. Das monumentale Gemälde führt das Publikum zu den Schönheiten der Alpenlandschaft, erinnert aber auch an die Stürme der turbulenten Geschichte des Landes. Constantin Lusers akustischer Baum und seine Trompetenfiguren eröffnen einen kulturellen Raum, in dem sich der regionale Kontext auf mehrfache Weise abbildet. Das Duo Plateau Residue greift den Umgang mit Ressourcen am Beispiel der Forstwirtschaft auf. Karoline Rudolf und Antonia Jeitler befassen sich in ihren Arbeiten mit der Präsentationsform des Denkmals. Mito Gegičs Videoarbeit Wrecking Ball thematisiert den Gegensatz von Tradition und Moderne.
Alpen-Adria-Pavillon – Regionale Identitäten
Die Alpen-Adria-Region ist historisch verbunden, aber von Konflikten geprägt. Bis 1918 war sie Teil der Habsburgermonarchie, nach dem Zweiten Weltkrieg die Grenzregion zwischen Österreich, Italien und Jugoslawien. Die neue geopolitische Ordnung nach 1945 bewirkte die territoriale Zerstückelung der Region und eine wechselseitige Abgrenzung der in ihr lebenden Menschen. Diese Geschichte spiegelt sich in der dreiteiligen Architektur des Pavillons wider. Auch die künstlerischen Beiträge greifen Aspekte aus diesem Themenbereich auf. Damit erweitern sie den regionalen Kontext hin zu einer allgemeineren Rezeption. Neben kunstimmanenten Aspekten geht es hier um Migrationsszenarien, kulturelle Identitäten (Lena Violetta Leitner, Andreas Heller, Michael Pöllinger) sowie um Fragen nach territorialem und kulturellem Anspruch (Milica Tomić, Franz Kapfer) und kulturellen Wurzeln (Total Refusal, Christof Neugebauer). Der Alpen-Adria-Pavillon reist im Rahmen der STEIERMARK SCHAU nach Ljubljana.
Der Steiermark-Pavillon ist vom 1. Mai bis 28. Juli 2025 im Mariazell und vom 20. August bis 31. Oktober 2025 in Leoben zu sehen.
Weitere Informationen zur STEIERMARK SCHAU finden sie hier.
Martin Link unter Tel.: +43 (316) 877-2825, bzw. Mobil: +43 (676) 86662825 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: martin.link@stmk.gv.at zur Verfügung.
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