Volksmusik, Blasmusik, Chorwesen und Volkstanz
Traditionen sind wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes. In den steirischen volkskulturellen Verbänden und Vereinen werden diese Traditionen gelebt, weitergegeben, wiederaufgenommen und neu verhandelt. Immaterielles sowie materielles Kulturerbe stehen hierbei in einer ständigen Wechselbeziehung. Einige der Traditionen, gesellschaftlichen Rituale und Feste, darstellende Künste und Handwerkskunst sind sogar so herausragend, dass sie in das UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich gesammelt und dokumentiert werden.
Ohne Musik sind (traditionelle) Veranstaltungen und Brauchtumsfeste unvorstellbar. Musik verbindet Menschen über Generationen, Regionen und Kulturen hinweg. Es sind die rund 400 Musikvereine- und kapellen mit rund 19.500 aktiven Musiker*innen und die rund 540 Chorvereine und Gesangsgruppen mit rund 10.000 Sänger*innen, die mit ihren Liedern, Instrumenten und Stimmen das kulturelle Leben in der Steiermark und darüber hinaus gestalten.
Dachverbände wie der Steirische Blasmusikverband und der Chorverband Steiermark, Vereine wie das Steirische Volksliedwerk oder die Steirische Sänger- und Musikantentreffen sowie das Blasmusikinformationszentrum (BLIZ) und die Blasmusikmuseen in Oberwölz und Ratten widmen sich besonders der Tradierung regional geprägter, musikalischer Werte und tragen damit wesentlich zur kulturellen Vielfalt der Steiermark bei. So werden mit dem Singen traditioneller Lieder auch regionale Mundart und Dialekte weitergetragen und überliefert, hierbei leistet auch der Bund Steirischer Heimatdichter einen wertvollen Anteil.
Wo musiziert und gesungen wird, da wird auch getanzt. Volks- oder Folkloretänze sind bei traditionellen Festen fixer Bestandteil, im Brauchtum fest verankert und kommen als Ausdrucksform praktisch in allen Kulturen vor.
Ein weiterer ausdrucksvoller Mosaikstein ist die Tracht, jene typische regionale Kleidung, mit identitätsstiftenden Charakteristika. Das Steirische Heimatwerk ist das Kompetenzzentrum für die steirischen Tracht. Sie ist durch bestimmte Merkmale im Schnitt, der Material- und Farbzusammenstellung sowie der Auszier definiert. In den einzelnen Trachtenbeschreibungen finden sich überlieferte sowie schneidertechnische Fachausdrücke, die im Trachten-ABC erklärt werden.
Um diese Traditionen und überlieferten Bräuche weiter lebendig zu halten, sind strukturell gesehen Vereine und Verbände unverzichtbar. Die Arbeitsgemeinschaft Volkstanz Steiermark sowie der Landestrachtenverband, seine Regionalverbände und 70 Vereine mit in Summe 12.500 Mitglieder, davon etwa zehn Prozent Kinder und Jugendliche, sind die Garanten dafür, dass es auch weiterhin Tanz-, Plattler-, Musik-, Gesangs-, Schnalzer-, Theater-, Bergmanns-, Kunsthandwerks und Brauchtumsgruppen gibt.
Für Vereinsmitglieder, Interessierte, Kinder und Jugendliche werden in allen erzählten Bereichen vielfältige Aus-, Fort- und Weiterbildungen angeboten. Die Nachwuchsarbeit nimmt dabei einen besonderen Stellenwert ein. Die Zusammenarbeit mit Schulen, insbesondere mit den Musikschulen, zeigt sich als wesentlicher Bestandteil der kulturellen Arbeit vieler Vereine und Verbände.